Notes on the Songs and Arias of Joesph Weigl
1. “ ‘S’mag sein” is a charming song about having the patience and the optimism to wait for the good things that the future holds. It was published in 1817 and is found in the collection Musical Accompaniments for the Poems I. The poem is by Weigl’s longtime collaborator Georg Friedrich Treitschke.
1. „S’ mag sein” ist ein charmantes Lied über Geduld, Optimismus und die Hoffnung auf das Gute in der Zukunft. Es wurde 1817 in Wien publiziert, das Gedicht stammt aus den „Musikbeilagen zu den Gedichten 1” von Weigls langjährigem Mitarbeiter Georg Friedrich Treitschke.
2. “Lasst uns im vertrauten Kreise” (subtitled “Trinklied,” or “Drinking Song”) was published in Leipzig in 1813 and outlines the story of friends getting together and having a good time. The text is by Ignaz Franz Castelli.
2. Das Lied für Stimme und Klavier „Laßt uns im vertrauten Kreise” wurde 1813 in Leipzig publiziert und trägt den Untertitel „Trinklied”. Es thematisiert die Freuden von Freundschaft, Wein, Essen und Gesang. Der Text stammt von Ignaz Franz Castelli.
3. “Reiterlied” is based on a text of Feodor Löwe and uses a melody by Joseph Weigl. A soldier’s song that praises the nobility of the cavalry, this setting was published posthumously, possibly on the occasion of the German-Prussian campaign of 1870 against France.
3. Das „Reiterlied” basiert auf einem Text von Feodor Löwe und ist auf eine Melodie von Joseph Weigl gesetzt. Es handelt sich um ein Soldatenlied, das die deutsch-preussische Kavallerie verherrlicht. Dieses Arrangement wurde wahrscheinlich posthum, anlässlich des deutsch-preussischen Feldzuges von 1870 gegen Frankreich, veröffentlicht.
4. „Trost an meine Mutter” is a song from a young man on his deathbed. It consists of an aria, a recitative, and another aria. The first aria expresses the singer’s thoughts of his mother and how he yearns to see her again; the recitative is a reflection of death; and the final aria reflects the singer’s faith that he and his mother will meet again in heaven. This is from a collection by the poet Christian Ludwig Reissig entitled Blümchen der Einsamkeit (Flowers of Loneliness) which was published in Leipzig in c. 1825.
4. In der formalen musikalischen Abfolge Arie – Rezitativ – Arie thematisiert „Trost an meine Mutter” das Sterben eines jungen Mannes. Während der ersten Arie denkt der Sterbende an seine Mutter. Im Rezitativ folgt eine Reflexion über den Tod und die letzte Arie verleiht der Hoffnung des Sterbenden Ausdruck, seine Mutter im Himmel wiederzusehen. Der Text ist der Sammlung „Blümchen der Einsamkeit für das Pianoforte” des Dichters Christian Ludwig Reissig entnommen, die um etwa 1825 in Leipzig publiziert wurde.
5. “Die Täuschung” depicts the dream of a man who meets a girl in a field where they have various amorous escapades. After these pleasant thoughts, he wakes in the morning only to find himself alone in bed hugging his pillow. This is another Reissig setting from Flowers of Loneliness.
5. Im Lied für Gesang und Klavier „Die Täuschung” treffen sich ein junger Mann und ein Mädchen in einem Blumenfeld, wo sie sich in der Folge verschiedensten Eskapaden hingeben. Nach diesen animierenden Erlebnissen erwacht der junge Mann am Morgen allein im Bett, wo er sich in inniger Umarmung mit seinem Kissen wiederfindet. Auch dieser Text stammt aus der Sammlung „Blümchen der Einsamkeit für das Pianoforte” von Christian Ludwig Reissig.
6. The publication of the song album In questa tomba oscura is the result of a competition among composers sponsored by Countess Alexandra Rzewuska to set Giuseppe de Carpani’s poem to music in 1808. The most famous of the resulting compositions is by Beethoven, but 45 other composers contributed a total of 64 musical treatments to this album – mostly for single voice and keyboard accompaniment. In the text, the singer’s character (who has died) is expressing anger at the person visiting the grave as the person showed no love while the character was alive.
6. Die Veröffentlichung des Albums „In questa tomba oscura” ist auf ein musikalisches Gesellschaftsspiel der Gräfin Alexandra Rzewuska zurückzuführen, in dem sie, im Rahmen eines Wettstreites, 45 Komponisten dazu einlud, das entsprechende Gedicht von Giuseppe Carpani zu vertonen. Insgesamt wurden 64 musikalische Beiträge eingereicht, die meisten davon für Solostimme mit Klavierbegleitung. Die berühmteste dieser Kompositionen ist die Version von Beethoven. Das Gedicht schildert den Gram des bereits verstorbenen Sängers über die von ihm geliebte Frau, die zu Lebzeiten des Sängers seine Zuneigung verschmäht hatte und nun das Grab des Toten besucht.
7. “Il Sogno” is included in a collection dedicated to Archduke Rudolf. The singer remembers a dream in which the loved one is near and expresses deep love for the object of his affection. There is hand-holding and embracing, among other forms of affectionate expression – but alas, the singer always awakens … too soon. The text is perhaps by Antonio d’Antoni.
7. Das Lied für Stimme und Klavier „Der Traum” wurde im Rahmen einer ganzen Liedersammlung Erzherzog Rudolf gewidmet. Der Sänger erinnert sich an einen Traum, in dem sich die geliebte Person in seiner Nähe befindet. Er verleiht seinen tiefen Gefühlen für die Geliebte Ausdruck. Im Traum bahnen sich prickelnde Erlebnisse wie Händchenhalten, Umarmungen und andere Manifestationen von Liebe an. Aber immer, bevor es richtig zur Sache geht, erwacht der Sänger aus seinem Traum. Der Text stammt möglicherweise vom italienischen Opernkomponisten Antonio d’Antoni.
8. The popular melody from “Pria ch’io l’impegno,” from the opera L’amor marinaro (Love Among the Sailors) has been used by many composers, including Beethoven. The song was originally a trio sung by rather happy sailors who decide that before they can make an important decision they need a good snack. This version is taken from a song published in the USA by Oliver Ditson entitled “Garland from Germany,” setting a sentimental text. We return here to the original Italian text of the Hapsburg Court Librettist Giovanni de Gamerra.
8. Das im 19. Jahrhundert äußerst populäre Terzett „Pria ch’io l’impegno” aus der Oper „L’amor marinaro”, hat viele Komponisten zu Bearbeitungen inspiriert, darunter Beethoven, der die Melodie im dritten Satz seines Klaviertrios op. 11 („Gassenhauer-Trio”) verwendete. Die vorliegende Version wurde einem Lied entnommen, das in den USA unter dem Titel „Garland from Germany” von Oliver Ditson mit einem sentimentalen Text veröffentlicht wurde. In der aktuellen Aufnahme wird jedoch der originale italienische Text vom Habsburger Hoflibrettisten Giovanni de Gamerra verwendet.
9. Paul’s aria “Nach dem Glanze, nach dem Scheine” is part of Weigl’s opera Adrian of Ostade, with a libretto by Treitschke about the artwork of 17-century Dutch painter Ostade. This is a charming aria in which the singer expresses surprise at his sudden fame and fortune, reflecting on how he now must act and dress the part so that people will accept him as an important person.
9. Pauls Arie „Nach dem Glanze, nach dem Scheine” stammt aus dem komischen Singspiel „Adrian von Ostade”, einem Werk von Weigl und Treitschke über den holländischen Maler Adrian von Ostade. In dieser charmanten Arie äußert der Sänger Verwunderung über seinen plötzlichen Ruhm und Reichtum und denkt darüber nach, wie Kleider und Etikette womöglich sein Verhalten ändern könnten.
10. The aria “Ach! Auch Könige sind Menschen” is from Weigl’s opera Daniel in the Lion Pit or Baal’s Fall, a serious opera in 3 acts written for the Kärntnertor-Theater and based on the biblical story of Daniel in the Lion pit. The score is from an 1821 manuscript in the Bavarian State Library in Munich. This is the aria of King Darius who explains that under his royal robes and crown lives a real person who can also feel love. The libretto is by Johann Anton Friedrich Reil.
10. Die Arie „Ach! Auch Könige sind Menschen” ist in der Oper „Daniel in der Löwengrube oder Baals Sturz” enthalten. Das Libretto zu dem dreiaktigen Werk („Ernsthafte Oper in drey Aufzügen”), welches für das Kärntnertortheater geschrieben wurde, stammt von Johann Anton Friedrich Reil. Es thematisiert die biblische Geschichte vom Propheten Daniel in der Löwengrube. Die vorliegende Aufnahme basiert auf einer handschriftlichen Partitur aus dem Jahr 1821, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt wird. Diese Arie wird von König Darius gesungen: Er realisiert, dass unter der königlichen Robe und der Krone ein Mensch aus Fleisch und Blut lebt, der auch Liebe zu empfinden vermag.
11. The recitative and aria “Die Nacht entflieht” is from Weigl’s The Orphanage. Written in 1808, this work is considered to be a high point in Weigl’s career; there were over 100 Viennese performances in 10 years. Gustav, the headmaster of the orphanage happily awakens to a beautiful day; morning birdcalls are heard in the fortepiano accompaniment. The libretto is again by Treitschke, his frequent collaborator.
11. Rezitativ und Arie „Die Nacht entflieht” stammen aus dem Singspiel „Das Waisenhaus”. Dieses 1808 geschriebene Werk gilt als einer der Höhepunkte in Weigls Komponistenkarriere. Erneut stammt das Textbuch von Georg Friedrich Treitschke. Es wurde in Wien innerhalb von 10 Jahren über 100 Male aufgeführt: An einem schönen Tag erwacht Wellmann, der Direktor des Waisenhauses und freut sich den anbrechenden Morgen und seine herrlichen Stimmungen. Das Orchester imitiert die morgendlichen Vogelstimmen.
12. From the same opera comes another of Gustav’s arias, “Was kümmert mich des Fremden Gold.” While he is determined to promote the well being of his pupils at all costs, he expresses here his disinterest in accepting money when the woman he loves is unhappy.
12. Die Arie „Was kümmert mich des Fremden Gold” wird vom Protagonisten Gustav, einem der Zöglinge des Waisenhauses, gesungen. Er stellt fest, wie gleichgültig ihm fremdes Geld ist, wenn er von seiner geliebten Therese nicht erhört wird.
13. The arietta “Wenn sie mich nur von weitem sieht” is from Weigl’s most popular opera, The Swiss Family. The arietta is a happy piece, in which the tenor Paul tells us that the one he loves treats him rather badly and ignores him – but still, he knows that she really loves him. The libretto is by Ignaz Franz Castelli
13. Im charmanten Lied „Wenn sie mich nur von weitem sieht” aus der „Schweizer Familie” ist sich der Tenor Paul sicher, dass ihn seine vergötterte Emmeline liebt, gerade deshalb, weil sie dauernd vor ihm davon läuft. Auch ihre unvermittelt auftretende Gesichtsröte wertet er als Zeichen sicherer Liebe. Das Libretto stammt von Ignaz Franz Castelli.
14. “Vom weit entfernten Schweizerland” also from The Swiss Family is a sad aria of home and lovesickness, for Jacob Friburg, a Swiss shepherd, cannot find the woman he loves: Emmiline, or “Line,” as he calls her.
14. Im Lied „Vom weit entfernten Schweizerland” aus der „Schweizer Familie”, ist Jacob Friburg, ein Hirt aus den Schweizer Alpen, auf der verzweifelten Suche nach seiner geliebten „Line”, wie er Emmeline, die Heldin des Singspiels, liebevoll nennt.
15. “Heil mir! Ich werde Liebe finden” is from the opera The Early Years of Peter the Great. The opera, according to Weigl, was not a success. It expresses the humanity of Tsar Peter the Great, who married a commoner: Katherine – or Katinka, as he calls her here. The libretto is again by Georg Friedrich Treitschke.
15. Die Arie „Heil mir! Ich werde Liebe finden” stammt aus der Oper „Die Jugendjahre Peters des Grossen”. Es thematisiert die Humanität von Zar Peter dem Großen, der Katinka, eine bürgerliche Witwe, heiratet. Das Libretto verfasste Georg Friedrich Treitschke. Die laut Weigl erfolglose Uraufführung fand im Dezember 1814 während des Wiener Kongresses am Kärntertortheater statt.
16. “Schwört mir Rache und Verderben” is an interpolated* aria composed for Gaspare Spontini’s popular opera La Vestale. Beethoven considered this opera to be a masterpiece. In this aria Licinius calls upon his followers to save Julia from her death sentence. The German text is by Ignaz von Seyfried.
16. „Schwört mir Rache und Verderben” ist eine Einlagearie für Gaspare Spontinis Tragédie lyrique „Die Vestalin”. Joseph Weigl komponierte sie vermutlich für die Wiener Aufführungen im Jahre 1810. Beethoven betrachtete diese Oper als Meisterwerk. In der vorliegenden Arie fordert Licinius seine Getreuen auf, Julia vor dem gefällten Todesurteil zu bewahren. Der deutsche Text stammt von Ignaz von Seyfried
17. “Schweigt, genug, o Quiriten!” is from a handwritten manuscript found at the Bavarian State Library in Munich and composed perhaps for the court opera. It was an interpolated recitative and aria composed for Mozart’s opera La Clamenza de Tito. The Emperor Titus addresses the crown and praises Rome and its citizens. The citizens of Rome were called Quirites. The German text is perhaps by Caesar Max Heigel.
17. „Schweigt, genug, o Quiriten!” stammt von einem Manuskript aus der Bayerischen Staatsbibliothek. Es handelt sich um ein Rezitativ mit Einlagearie, welche Weigl für eine Aufführung von Mozarts La Clemenza di Tito an der Münchner Hofoper komponiert haben dürfte. Der deutsche Text dazu stammt möglicherweise von Caesar Max Heigel. Der Kaiser Titus lobt Rom und seine Bürger. Das lateinische Wort „Quiriten” entsprach einer feierlichen literarischen Umschreibung für die Bürger Roms.
18. This interpolated aria “Ah, di Nina il core“ was composed – along with some other numbers- as part of Giovnni Paisiello’s opera Nina o sia La pazza per amore. The additional text is by is Lorenzo da Ponte. The text to this aria reminds one of a prayer. In it the singer pleads with Amor to help Nina regain her sanity.
18. Die Arie „Ah, di Nina il core” wurde – gemeinsam mit weiteren zusätzlichen Nummern – von Joseph Weigl als Einlagearie für die Wiener Aufführungen von Giovanni Paisiellos „Nina o sia La pazza per amore” komponiert. Die Libretto-Ergänzungen stammen von Lorenzo da Ponte. Der Text zu dieser Arie erinnert an ein Gebet. Der Protagonist bittet Amor, Nina, der wahnsinnigen Titelheldin des Werks, ihren Verstand zurückzugeben.
19. “Forse abbastanza” is an aria from the opera The Princess of Amalfi; Haydn considered this opera, written in 1795, to be one of Weigl’s masterpieces. Here, the singer realizes that his pain and suffering knows no bounds. The Libretto is by Giovanni Bertati.
19. „Forse abbastanza” ist die Klage über eine unglückliche Liebe, deren tiefe Gefühle eigentlich nur im Tode Ruhe finden können. Die Arie stammt aus dem Dramma giocoso „La principessa d’Amalfi” (Libretto: Giovanni Bertati), das von Haydn als eines von Weigls Meisterwerken angesehen wurde.
20. “In qual barbaro cimento” is also from The Princess of Amalfi. The singer wishes to know who his father is, but is repeatedly rebuffed – driving him into a rage appropriately expressed in coloratura.
20. „In qual barbaro cimento”, eine weitere Arie aus „La principessa d’Amalfi”, berichtet von der Suche nach einem Vater und der Angst, den Verstand verlieren zu können. Der entstehende Furor wird in der Komposition durch entsprechende Koloraturen nachvollziehbar ausgedrückt.
—Notes by Donald George, Nicolas Trees and Lindsay Koob
Weigl: Songs and Arias; Lieder und Arien Texts
‘S mag sein
aus: Musikbeilagen zu den Gedichten von Georg Friedrich Treitschke, 1 (Wien – 1817)
George Friedrich Treitschke (1776-1842)
Dem Sturme folgt die Heiterkeit und lacht.
Die Erde nimmt nach Winterzeit,
Ihr Frühlingskleid voll Pracht;
Vor’m Morgen fliehet weit die Nacht.
Es färben die getrübten Seen sich blau.
Die Sonne scheucht von Alpenhöhn,
Wo Nebel gehen, das Grau.
Berggüsse tränken schön die Au.
Drum, ob dir Tag um Tag verstrich in Pein,
Und ringsum zagte männiglich
Und liesse dich allein:
Sprich froh: Es ändert sich! ‘S mag sein!
It Might Be
from: Musical Accompaniments for the Poetry of Georg Friedrich Treitschke, 1 (Vienna – 1817)
George Friedrich Treitschke (1776-1842)
The storm is followed by joy, and laughs.
The earth puts on, after wintertime,
Her spring dress full of splendor;
The night flees far before the morning.
The lakes color themsleves blue.
The sun chases the gray of the fogs
From the Alpine peaks
Mountain Springs sweetly soak the meadows.
Therefore whether you go day after day in agony,
And all around you people falter
And leave you alone:
Be happy: Everything changes! It might be!
Lasst uns im vertrauten Kreise (Trinklied)
(Publ.: Leipzig – 1813)
Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
Lasst uns im vertrauten Kreise,
Nach der alten Väter Weise,
Froh die Humpen leeren.
Durch Befolgung ihrer Bräuche,
Und durch Pflege unsrer Bäuche,
Ihre Asche ehren.
Nur von Glas, doch gleich Kristallen,
Nicht von edelsten Metallen,
Sind zwar unsre Becher.
Doch nicht nach den goldnen Heften,
Sondern nach den goldnen Säften
Fragt der wahre Zecher.
Let us in comfortable company (Drinking Song)
(Publ: Leipzig, – 1813)
Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
Let us in comfortable company,
Just like our father’s songs,
Gladly empty the tankard.
And by following their lead,
And taking care of our bellies,
Honor their ashes.
Only glass, but yet crystal,
Though not of precious metal,
Are indeed our cups.
Not according to the golden rule,
But according to the golden liquor,
Behaves the true drinker.
Reiterlied
Frei nach einer Überlieferung aus den Feldzügen 1870/71
Joseph Weigl zugeschrieben
Franz Ludwig Feodor Löwe (1816-1890)
Mit meinem Fähnlein hin und her spielt früh der Morgenwind.
Soldatenabschied wiegt nicht schwer: Leb wohl schmuck Nachbarkind!
Du Reiterhand, lass los das Glas; Trompeter, blas dein Liedel, blas!
Ins Feld hinaus zu reiten. Trompeter, blas, o blas!
Wir traben in den Tag hinein, wir traben in die Nacht.
Beim Sonnenlicht, beim Mondenschein, am liebsten in die Schlacht.
Du braunes Feld, du grünes Gras, Trompeter, blas dein Liedel, blas!
Mein Herzblut soll euch färben. Trompeter, blas, o blas!
Rider’s Song
Freely taken from the lore of the campaigns of 1870/1871
attrib. Joseph Weigl
Franz Ludwig Feodor Löwe (1816-1890)
The early morning breeze plays back and forth with my little flag.
A soldier’s farewell does not weigh heavily: Goodbye, pretty neighbor’s child!
You rider’s hand, let go of the glass; trumpeter, blow your little song, blow!
Ride out into the field beyond. Trumpeter, blow, Oh blow!
We trot into the day, we trot into the night.
By sunlight or by moonlight, eager for battle.
You brown field, you green grass; trumpeter, blow your little song, blow!
My heart’s blood will color you. Trumpeter, blow, Oh blow!
Trost an meine Mutter
aus: “Reissigs Blümchen der Einsamkeit für das Pianoforte” (Leipzig – ca. 1825)
Christian Ludwig Reissig (1783-1822)
Gute Mutter! So in stummen Schmerz versunken?
Stille Tränen im gefassten Blick?
Dir, auch Dir erlosch der Hoffnung letzter Funken,
Arme, durch frühes Missgeschick.
Was ist wohl der Jugend hoffnungsvolles Blühen?
Wie so leicht des nächsten rauhen Lüftchens Raub.
Ach, wen heute Riesenkräfte noch durchglühen,
Dessen Hülle ist schon morgen Staub!
Dumpf wird auch bald mir die Sterbeglocke hallen
Und in Staub zertrümmern mein Gebein;
Schon den Leichenzug sah ich zum Friedhof wallen
Und mir Tränen der Empfindung weihen.
Zwar ist mir mein schöner Mai zu früh verschwunden
Und der Hoffnung Rosenlicht verglüht;
Eh ich mir noch meines Lebens Kranz gewunden
Sind die holden Blumen schon verblüht.
Aber weine nicht, wenn ich von dir geschieden,
Sterben ist des Daseins Ende nicht.
Mich umarmt ja nun der stille Schlaf in Frieden,
Bis mich weckt ein schönes Morgenlicht.
Teure Mutter, und du wolltest mich bedauern,
Dass mir Gott den Schlummer früh erlaubt?
Wolltest trostlos, wie ein banger Zweifler trauern,
Der kein lohnend bessers Leben glaubt?
Edle! Wenn du einst mit stiller Herzensgüte
Frühlingsblumen auf das Grab mir streust,
Und noch gern mit innig trauerndem Gemüte
Tränenopfer meiner Asche weihst.
Oh, dann rausche der Zypressen leises Flüstern,
Tröstend wird es dir vernehmlich wehn:
“Wo sich süsse Hoffnung mit Genuss verschwistern
Harrt dem Edlen frohes Wiedersehn.”
Ja, in jenem Blumental wirst du mich finden
Wo die Liebe keine Trauer kennt;
Wo uns holde Freigeister Kränze winden
Und kein feindliches Geschick mehr trennt.
Consolation for My Mother
from: “Reissig’s Flowers of Loneliness for the Piano“ (Leipzig – ca. 1825)
Christian Ludwig Reissig (1783-1822)
Good mother! So submerged in silent pain?
Silent tears in your resigned gaze?
You, even you lost the last spark of hope,
You poor one, with this untimely mishap.
What is indeed the hopeful bloom of youth,
That the next rough wind might so easily steal it?
Ah, he who still glows today with mighty power,
His mortal frame is tomorrow’s dust!
Soon, the muffled death-bell will toll for me,
And my bones will decay to dust;
Already have I seen the funeral procession to the cemetery,
With heartfelt tears honoring me.
My beautiful May, indeed, is gone too soon
And the rosy light of hope no longer burns.
Even before I have finished weaving my life’s wreath,
The lovely flowers have withered.
But do not cry when I part from you,
Dying is not the end of existence.
The quiet sleep embraces me now in peace,
Until a beautiful morning light awakens me.
Precious mother, did you want to pity me,
That God allows me to sleep so early?
Did you want, inconsolably, to mourn like a miserable doubter,
Who cannot believe in the reward of a better life beyond?
O noble one! If, with quiet kindness,
You ever strew spring flowers on my grave,
And, with sorrowing heart, still wish
To consecrate my ashes with your tears.
Oh, then the rustling cypresses will softly whisper
These comforting words clearly:
“Where sweet hope with enjoyment is joined,
A happy reunion awaits the noble ones.”
Yes, you will find me in that Valley of Flowers
Where love knows no sorrow;
Where lovely, liberated spirits enwreathe us,
And no hostile fate can ever separate us.
Die Täuschung
aus: “Reissigs Blümchen der Einsamkeit für das Pianoforte” (Leipzig – ca. 1825)
Christian Ludwig Reissig (1783-1822)
Geküsst vom goldenen Abendstrahl
Im Wehen der Blütenbäume,
Ging ich in einem Wiesental,
Versenkt in süsse Träume.
Als ich nun hier so einsam ging,
Wo Blüten mich beschneiten,
Da hört’ ich Schafe, klingling kling
Im Blumengrase weiden.
Ich dachte, schön ist Gottes Welt.
Doch, mehr, muss sie gefallen.
Wenn wir im grünen Blumenfeld
Mit einem Mädchen wallen.
Nun wand ich meinen frohen Blick,
Zum Glockenspiel der Schafe
Und fand, oh Himmel, welches Glück!
Ein Mädchen hier im Schlafe.
Ja, um ein Härchen wäre sie
Mir Glücklichen entsprungen,
Allein vergebens war die Müh,
Ich hielt sie fest umschlungen.
Nun wurde mir vom jungen Tag
Der süsse Traum entrissen,
Und statt des lieben Mädchens lag
In meinem Arm das Kissen.
The Disappointment
from: “Reissig’s Flowers of Loneliness for the Piano“ (Leipzig – ca. 1825)
Christian Ludwig Reissig (1783-1822)
Kissed by the evening sun’s rays
With breezes in the flowering trees,
I strolled through a meadow valley
Sunk into sweet dreams.
So as I wandered here, so alone,
Where snowy flowers showered
I heard sheep, ding, dingaling,
And grazing in the flowering meadows.
I thought how beautiful is God’s world.
But more beautiful would it be,
If we in the meadows
Could trip along with a girl.
Now I turned my merry glance
To the bells of the sheep
And found, oh heaven what luck!
A maiden asleep in the meadow!
Yes, she barely escaped my grasp
I was very lucky indeed.
But in vain was the toil,
Though I held her firmly clasped.
Alas, it was from the dawning of the young day
That snatched the sweet dream away,
And instead of the dear girl
I held the pillow in my arms.
In questa tomba oscura
Arietta con accompagnamento di pianoforte (Vienna – 1808)
Giuseppe Carpani (1751 –1825)
In questa tomba oscura
Lasciami riposar;
Quando vivevo, ingrata,
Dovevi a me pensar;
Lascia che l’ombre ignude
Godansi pace almen,
E non bagnar mie ceneri
D’inutile velen.
In diesem dunklen Grabe
Ariette mit Klavierbegleitung (Wien – 1808)
Giuseppe Carpani (1751 –1825)
Deutsch: Nicolas Trees
Laß mich
In diesem dunklen Grabe ruhn;
Als ich noch lebte, Undankbare,
Hättest Du an mich denken sollen;
Gestehe jetzt den fahlen Schatten
Wenigstens ihre Ruhe zu,
Und benetze meine Asche
Nicht mit wirkungslosem Gift.
In this dark tomb
Song with piano accompaniment (Vienna – 1808)
Giuseppe Carpani (1751 –1825)
Let me stay;
You should have thought of me
When I was alive, you ingrate.
At least leave naked ghosts
To enjoy their peace
And do not bathe my ashes
With futile venom.
Il Sogno
Seconda Canzonetta – aus der Sammlung:
XXXIV Canzonette o romanzi messi in musica dai più celebri maestri e dilettanti in Vienna, n.d.
Erzherzog Rudolph gewidmet
Antonio D’Antoni (?)(1801-1859)
Nella notte ch’è passata,
Mentre il cor prendea ristoro,
In un sogno il mio tesoro
mi sembrava di veder!
e che fosse questa stella
meno rigida, e piu bella.
Perchè mai mi risvegliai
In quell’atto di piacer!
Mi parea che mi dicesse:
Come ognor tu fosti, e sei,
Tu sarai de’ voti miei
Primo ed ultimo pensier!
Qual tu m’ami, t’amo anch’io;
Sarai sempre l’idol mio!
Perchè mai mi risvegliai
In quell’atto di piacer!
Der Traum
34 Kanzonetten oder Romanzen, komponiert von den berühmtesten Meistern und Liebhabern in Wien
Erzherzog Rudolph gewidmet
Antonio D’Antoni (?) (1801-1859)
Deutsch: Nicolas Trees
In der vergangenen Nacht,
Währenddessen mein Herz sich erquickte,
Glaubte ich in einem Traum
Meinen Schatz zu erblicken!
Wäre doch dieser Stern
Viel schöner und nicht so erbarmungslos gewesen.
Warum nur bin ich erwacht
Aus diesem Akt der Lust?
Mir schien, als ob sie zu mir sagte:
So, wie Du es immer schon warst, und bist,
Wirst Du immer meiner Schwüre
Erster und letzter Gedanke sein.
So, wie Du mich liebst, liebe ich auch Dich;
Wirst Du immer mein Augenstern sein!
Warum nur bin ich erwacht
Aus diesem Akt der Lust?
The Dream
Second Canzonetta
34 Canzonettas or Romances set to music by the most celebrated masters and amateurs in Vienna
Dedicated to Archduke Rudolph
Antonio D’Antoni (?) (1801-1859)
In the past night,
While my heart is calm,
In a dream, my love
I seemed to see
And this star was less stern
And more beautiful.
Why I did I awaken
During that act of pleasure!
It seemed that she was telling me:
You are mine forever,
You will be the first
And last of my thoughts!
As you love me, I love you;
Be always my idol!
Why did I wake up
In that act of pleasure!
Pria ch’io l’impegno
L’amor marinaro ossia Il corsaro
Dramma giocoso in two acts (Vienna – 1797)
Libretto: Giovanni Bertati
Arranged from an anonymous solo version of the original trio by Matt Duclos (2012)
Pria ch’io l’impegno magistral prenda, far vuo’ merenda.
Pria ch’io l’impegno magistral prenda, faccio merenda.
Doch eh ich noch jetzt hier als Meister mich zeige
Matrosenliebe oder der Korsar
Dramma giocoso in zwei Akten (Wien – 1797)
Libretto: Giovanni Bertati
Deutsch: anonym (Dresden – 1798)
Arrangiert nach einer anonymen Soloversion des originalen Terzetts: Matt Duclos (2012)
Doch eh ich noch jetzt hier als Meister mich zeige, muss ich noch essen.
Doch eh ich noch jetzt hier als Meister mich zeige, esse ich.
Before I Make a Decision
Love Among Sailors or The Corsair
Dramma giocoso in two acts (Vienna – 1797)
Libretto: Giovanni Bertati
Arranged from an anonymous solo version of the original trio by Matt Duclos (2012)
Before I make the important decision, I want a snack.
Before I take the important decision, I will take a snack.
Nach dem Glanze, nach dem Scheine
Adrian von Ostade
Komisches Singspiel in einem Aufzug (Wien – 1807)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
Nach dem Glanze, nach dem Scheine
Trachten Grosse, trachten Kleine,
Scheinen will ich denn wie ihr.
Wahre Grösse ist beschwerlich,
Zu viel Klugheit ist gefährlich;
Doch den Schein erlaubet mir.
Gestern rieb ich Farbenerden,
Heut soll ich ein Maler werden,
Ei! Wie sang ich das wohl an?
Andre Kleider, stolz Betragen,
Rock und Miene hört ich sagen,
Machen jetzt allein den Mann.
After a Good Appearance
Adrian of Ostade
Comic Singspiel in one act (Vienna-1807)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
After a good appearance, after the good clothes
Aspire the bosses and the servants.
Therefore I want to seem like them.
True greatness is hard work,
Too much cleverness is dangerous;
But the appearance of them, I shall take.
Yesterday I made paint
Today I want to be a painter,
Ei! How should I sing about that?
Other kinds of clothes proudly worn,
Garments and appearance, I hear said,
Alone make the man, now.
Ach! Auch Könige sind Menschen
Daniel in der Löwengrube oder Baals Sturz
Grosse Oper in drei Aufzügen (Wien – 1820)
Libretto: Johann Anton Friedrich Reil (1773-1843)
Ach! Auch Könige sind Menschen,
Auch in Purpur schlägt das Herz.
Oh, beneidet nicht die Herrscher,
Doppelt drückt geheimer Schmerz.
Liebe nur erhebt die Brust,
Liebe nur gibt wahre Lust.
Oh! Kings Are Also People
Daniel in the Lion’s Pit or The Fall of Baal
Grosse Oper in three acts (Vienna – 1820)
Libretto: Johann Anton Friedrich Reil (1773-1842)
Oh! Kings are also people,
Also in purple beats a heart.
O, do not envy the ruler,
Who is doubly oppressed by secret pain.
Love only lifts the breast,
Love only gives real pleasure.
Die Nacht entflieht, der Morgen tritt hervor
Das Waisenhaus
Singspiel in zwei Aufzügen (Wien – 1808)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
Die Nacht entflieht, der Morgen tritt hervor;
Die Schatten wandeln sich in Purpurflor,
In reinem Glanze scherzen froh die Lüfte.
Ein leiser Hauch, der durch die Lauben schwebt,
Empfängt das Opfer ihrer Blumendüfte,
Oh heilige Wonne, die mein Herz durch bebt.
Schön ist das verjüngte Leben,
Der entschleierten Natur;
Hin zu dem, der es gegeben,
Deutet ihre Strahlenspur.
Auf der Berge hohen Spitzen,
In der Morgenröte Blitzen,
In des Sees stiller Pracht,
Leuchtet herrlich Gottes Macht.
Von der Wolken hohem Zelt,
Das die Hand der Liebe hält,
Schallet in der Menschen Lieder
Munterer Lerchen Ruf hernieder,
Und in ihren Jubelschall
Flötet Süß die Nachtigall.
The Night Flees, the Morning Appears
The Orphanage
Singspiel in two acts (Vienna – 1808)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
The night flees, the morning appears,
The shadows are changing to purple.
The air happily jests in pure splendor.
A gentle breeze that floats through the bowers,
Receives the sacrifice of their floral scents;
O holy joy which thrills my heart.
Beautiful is the rejuvenated life
Of unveiled nature;
To him, that it is given
It reveals the source of the light.
On the high mountain peaks,
In the dawn lightning,
in the lake of still splendor
God shines gloriously powerful.
From the clouds high pavillion
That holds the hand of love,
Songs resound down
To people from happy larks
And sweet in their jubilation
Warbles the nightingale.
Was kümmert mich des Fremden Gold
Das Waisenhaus
Singspiel in zwei Aufzügen (Wien – 1808)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
Was kümmert mich des Fremden Gold,
Wenn Gram in meinen Busen wohnet,
Wenn mich Theresens Blick nicht lohnet,
Ich bin nur froh ist sie mir hold!
Ganz werd ich mich verwaiset wähnen,
Führt fern von ihr mich das Geschick!
Ach muss es sein! Dann fliesst ihr Tränen
Mir kehrt die Freude nie zurück.
What Care I for Other’s Gold
The Orphanage
Singspiel in two acts (Vienna – 1808)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
What care I for other’s gold
If pain dwells in my bosom,
If Terese does not look at me.
I’m just glad she’s precious to me!
I’ll imagine myself completely orphaned,
If my fate leads me away from her!
Oh it must be! Then with her tears flowing
The joy will never return to me.
Wenn sie mich nur von Weitem sieht
Die Schweizer Familie
Lyrische Oper in drei Aufzügen (Wien – 1809)
Libretto: Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
Wenn sie mich nur von weitem sieht,
So läuft sie, was sie kann;
Wie Feuer ihr Gesichte glüht,
Sie sieht mich gar nicht an.
Sie sucht sich schnelle los zu drehn,
Wenn sie mein Arm umschliesst;
Das müsste doch ein Blinder sehn,
Dass dieses Liebe ist.
Wenn ich ihr etwas Schönes sag,
So lacht sie über mich;
Oft manche Stunde, manchen Tag
Ist sie nicht recht bei sich.
Man sieht ihr’s gar zu deutlich an,
Dass alles sie verdriesst;
Nun leugne ferner, wer es kann,
Dass dieses Liebe ist.
When She Only Sees Me From Afar
The Swiss Family
Lyric Opera in three acts (Vienna – 1809)
Libretto: Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
When she only sees me from afar,
She runs away as fast as she can.
Her face glows like fire
If she looks at me at all.
It seeks quickly to run away
If I embraces her with my arm.
You would have to be blind to not see,
That this is love.
If I tell her something nice,
She laughs at me,
Often many hours, many days
She is not herself.
You can see just too clearly,
That everything annoys her.
Now deny it, whoever can
That this is love.
Vom weit entfernten Schweizerland
Die Schweizer Familie
Lyrische Oper in drei Aufzügen (Wien – 1809)
Libretto: Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
Vom weit entfernten Schweizerland
Kam ich voll Gram hierher;
Mein Liebstes auf der Welt verschwand,
Ich sah es dort nicht mehr.
Da liess ich fahren Herd und Haus,
Da trieb’s mich in die Welt hinaus;
Ihr guten Leute saget an,
Wo ich sie finden kann.
Ich suchte sie in jedem Schloss,
Ich klopft an jedes Haus;
Doch wenn ich auf die Türe schloss,
Da trat sie nicht heraus.
Nun sinkt mein Mut, mein Herz mir bricht,
Ich finde meine Line nicht, ach sagt mir doch,
Wo ist der Mann, ach, sagt mir doch,
Der mir sie wiedergeben kann?
From the Distant Swiss Country
The Swiss Family
Lyric Opera in three acts (Vienna – 1809)
Libretto: Ignaz Franz Castelli (1780-1862)
From the distant Swiss Country
I came hither full of grief;
My love vanished in the world,
It is no longer there;
I left hearth and home,
I drove myself out into the world;
Good people tell me
Where can I find her.
I looked for her in every castle,
I knock on every house
But when I opened the door,
She did not come out.
Now my heart sinks, it breaks my heart,
I cannot find my Line (Emmeline), alas tell me,
Who is the man who can tell me,
Where I can find her.
Heil mir! ich werde Liebe finden
Die Jugendjahre Peters des Grossen
Singspiel in drei Aufzügen (Wien – 1814)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
Frei bearbeitet nach Jean-Nicolas Bouilly (1763-1842)
Heil mir! ich werde Liebe finden.
Bald werd ich um Katinkas Haupt
Den teuren Schmuck der Myrte winden.
Den nie der Zeiten Wechsel raubt.
Katinka, Seele meines Lebens!
Aus höhern Land herabgesandt,
Zum Preis des ersten Herrschers Strebens!
Katinka, hier nun für und für,
Wirst du, mit mir und in mir, wohnen!
Wirst reich in Pracht und gross in Macht,
Als eines Weltteils Mutter thronen!
Dies bietet der Beglückte dir!
So Diadem als Myrte winden,
Zwei Kronen, die kein Wechsel raubt.
Joy to Me! I’ll Find Love
The Youth of Peter the Great
Singspiel in three acts (Vienna – 1814)
Libretto: Georg Friedrich Treitschke (1776-1842)
Freely adapted from Jean-Nicolas Bouilly (1763-1842)
Joy to me! I’ll find love.
Soon I’ll place on Katinka’s head
The precious crown of myrtle,
Which time never changes.
Katinka. Soul of my life!
Sent down from a nobler land,
As a treasure of the ruler’s efforts.
Katinka, here for now and forever
You will stay with me and for me!
May you be rich in splendor and in power
Enthroned as a partner as the world’s mother!
This I offer, oh blissful you!
A diadem wound as a myrtle wreath of
Two crowns which nothing can change.
Schwört mir Rache und Verderben
Die Vestalin
La Vestale
Tragédie-lyrique in drei Akten von Gaspare Spontini (1774-1851) (Paris – 1807)
Libretto: Victor-Joseph Étienne de Jouy (1764-1846)
Deutsch von Ignaz von Seyfried (1776-1841)
Nachkomponierte Arie von Joseph Weigl (Publ.: Wien – ca. 1812)
Erstaufführung der Einlagen von Joseph Weigl: evtl. Wien – 1810
Reicht Freunde mir die Hand!
Nicht duldet feigen Mord!
Sieg oder Tod sei unser Lösungswort.
Schwört mir Rache und Verderben!
Götter hören euern Schwur.
Nein! die Teure darf nicht sterben;
Folget ihrer Mörder Spur.
Mit dem Schwerte in der Hand,
Sei der Weg zum Sieg gebahnt.
Ihr Götter! Hört mein brünstig Flehen
Die solch ein Opfer nicht erfreut;
Könnt Ihr wohl ohne Strafe sehen
Der Menschen kalte Grausamkeit!
O sendet Euer himmlisch Feuer;
Lasst mich der Rache Werkzeug sein;
Zerreisst des Aberglaubens Schleier,
Und helft die Unschuld mir befreien.
Swear Revenge and Destruction
The Vestal Virgin
Lyric-Tragedy in three Acts by Gaspare Spontini (1774-1851) (Paris – 1807)
Libretto: Victor-Joseph Étienne de Jouy (1764-1846)
German by Ignaz von Seyfried (1776-1841)
Interpolated aria by Joseph Weigl published in 1812, probably first performed in Vienna, 1810
Give me friends your hand!
We will not tolerate cowardly murder!
Victory or death will be our word.
Swear revenge and destruction!
Gods hear your oath.
No! the loved one shall not die;
We will follow her murderer.
With a word in our hand,
The way to victory is paved.
Ye gods! hear my fervent supplications
When such a sacrifice is not pleasing
Can you accept such cruelty
Without just punishment!
O send your heavenly fire;
Let me be the tool of vengeance;
Rend the veil of superstition,
And help the me free innocents.
Glänzend am Himmelspole!
Die Milde des Titus
La Clemenza di Tito
Dramma serio per musica in zwei Akten, KV 621
von Wolfgang Amadeus Mozart (Prag – 1791)
Libretto: Caterino Tommaso Mazzolà (1745-1806)
Deutsch von Cäsar Max Heigel (?) (1783- ca.1847)
Nachkomponierte Arie von Joseph Weigl
Erstaufführung der Einlagen von Joseph Weigl: München – 1805
Schweigt, genug, oh Quiriten!
Immer fruchtbar an Feldern sind die Fluren,
Die der Tiber durchströmet
Der weite Erdenkreis,
Von ihrem Lob ertönet!
Glänzend am Himmelspole
Erblick ich Romas Gestirne,
Dem Kapitol erstrahlet
Mächtig ihr hoher Ruhm.
Heldenmut und Ehre
Bekränzen ihre Söhne,
Und alle Völker bringen
Gebeugt das Opfer.
Es strebet hoch empor
Von Mut entflammet
Der tapferen Tugend hold.
Shining to the Poles of the Heavens!
The Clemency of Titus
Dramma serio per musica in two acts KV 621
by Wolfgang Amadeus Mozart (Prague– 1791)
Libretto: Caterino Tommaso Mazzolà (1745-1806)
German by Cäsar Max Heigel (?) (1783- ca.1847)
Interpolated aria by Joseph Weigl
First performance of the interpolated aria by Joseph Weigl: Munich, 1805
Enough, silence, oh Quirites!
Always fertile are the plains,
Through which the wide world
Of the Tiber flows!
Shining to the poles of the heavens!
I see the stars of Rome!
The Capitol shines forth
Her fame.
Heroism and honor garlanding their sons,
And all the nations bow with their offerings.
It climbs to higher goals,
With courage enflamed,
The valor of honor glorious.
Ah, di Nina il core
Nina o sia La pazza per amore
Commedia per musica in zwei Akten von Giovanni Paisiello (1740-1816), (Caserta – 1789)
Libretto: Benoît-Joseph Marsollier (1750-1817)/ Giuseppe Carpani (1751-1825) / Giovanni Battista Lorenzi (1721-1807)
Ah, di Nina il core, la mente,
Reggi, amore, in tale istante.
Sol te invoca un alma amante,
Ah, t’arrendi al mio dolor.
Leit’, o Liebe
Nina oder Wahnsinnig aus Liebe
Commedia per musica in zwei Akten von Giovanni Paisiello (1740-1816), (Caserta – 1789)
Libretto: Benoît-Joseph Marsollier (1750-1817)/ Giuseppe Carpani (1751-1825) / Giovanni Battista Lorenzi (1721-1807)
Textliche Überarbeitung der Wiener Fassung: Lorenzo da Ponte (1749-1838)
Deutsch: anonym
Nachkomponierte Arie von Joseph Weigl
Leit’, o Liebe, o leite ihres Herzens Triebe,
Ihren Geist auf den wahren Pfad zurücke!
Hör des Freundes heisses Flehen;
Ja, es versöhne das Geschick
Ah, Nina’s heart
Nina or Insane Through Love
Commedia per musica in two acts by Giovanni Paisiello (1740-1816), (Caserta – 1789)
Libretto: Benoît-Joseph Marsollier (1750-1817)/ Giuseppe Carpani (1751-1825) / Giovanni Battista Lorenzi (1721-1807)
Interpolated aria of Joseph Weigl with text by Lorenzo da Ponte (1749-1838)
Ah, Nina’s heart, mind
The thoughts hold the love in this special moment,
A loving soul calls only you.
Ah, surrender yourself to my grief.
Lead me, O love, O, guide her heart’s desires,
Her spirit, back to the true path
Hear your friend’s burning supplication,
Yes, it might reconcile fate.
Forse abbastanza misero
La Principessa d’Amalfi
Dramma giocoso in due atti (Wien – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815)
Forse abbastanza misero, stelle, non fui sinora
Per trapassarmi l’anima che più vi resta ancora?
Amor, timor, oh dei, tutti gli affanni ho in sen!
Bramo, ma no, dispero, penso, ma no, vaneggio.
Torbido il giorno, e nero farsi per me già veggio,
Conforto, a mali miei fosse la morte almen.
Der Leiden Fülle
Die Prinzessin von Amalfi
Dramma giocoso in zwei Akten (Wien – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815)
Deutsch: anonym
Der Leiden Fülle drückt mich schwer, ich kenne nichts als Klagen.
Oh Schicksal, mehr vermag mein Herz des Kummers nicht zu tragen.
Liebe, Furcht, o weh mir! Quälet mich mit bittrem Schmerz.
Hoffnung und Verzweiflung, Sehnsucht, Angst, ihr füllt mein Herz
Aber ein schwarzes Ungewitter türmt sich um mich zusammen,
Ach, meinem kranken Herzen gibt Lindrung nur der Tod.
Perhaps I was not quite miserable
The Princess of Amalfi
Dramma giocoso in two acts (Vienna – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815)
Perhaps I was not quite miserable, Oh stars, until now,
Having pierced the soul that still remains.
Love, Fear, ye gods, all the troubles I have in my breast
Longing, but not despair, thinking, but not wavering.
The day is cloudy, and the darkness is for me. Already I see
Clearly that my woes would be conforted at least in death.
In qual barbaro cimento
La Principessa d’Amalfi
Dramma giocoso in zwei Akten (Wien – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815)
In qual barbaro cimento,
Mi ritrovo o, sventurato
Non fu mai di più turbato
Questo misero mio cor.
Parlerò ma, in tal momento,
Saria troppo il mio periglio
Deh, voi dite, a chi son figlio
Mi svelate il genitor.
Ma, crudele voi tacete,
Disprezzate i mali miei,
Io mi perdo, eterni dei,
Non resisto al mio dolor.
Ach, in dieser harten Prüfung
Die Prinzessin von Amalfi
Dramma giocoso in zwei Akten (Wien – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815)
Deutsch: anonym
Ach, in dieser harten Prüfung,
Kenn’ ich nichts als bange Schmerzen,
Diese Qual in meinem Herzen,
Fühlt’ ich armer nie so tief.
Ich will reden, aber Himmel
Kann ich, darf ich, dies jetzt wagen?
Ach du kannst mir es nicht versagen.
Nenne meinen Vater mir!
Doch, Grausame, ach du schweigest!
Du verspottest mein Verderben!
Ha! Ihr Götter, ich will sterben,
Diesen Kummer trag’ ich nicht!
In this Barbaric Ordeal
The Princess of Amalfi
Dramma giocoso in two acts (Vienna – 1794)
Libretto: Giovanni Bertati (1735-1815?)
Barbaric ordeal in which I find myself
My heart was never more upset by this.
I’ll talk , but in this moment, to my peril.
oh you tell me who I am, reveal who is my father!
But you, cruel one, you are silent, despise my woes;
And I losing control, o eternal gods, I cannot resist my grief.
—Translations by Donald George and Nicolas Trees
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